Eigentlich habe ich ja in unserem Verwandtenkreis das Etikett „Grün“ bekommen. Gelegentlich prallen da Welten aufeinander, da ich zwei Doktoren der Chemie in meiner Verwandtschaft habe. Oft werde ich da für meinen Ansichten und Tätigkeiten belächelt. Aber gerade deshalb fand ich es klasse, dass mein Mann, mein Jüngster und ich zum Familientag bei BASF eingeladen waren. Das Wochenende war auch noch nicht verplant und damit stand dem Ausflug nichts im Weg.

Meist wird ja die Ansicht vertreten Chemie und Bio ist völlig konträr. Also ich stehe niemals für radikal Ansichten. Es gibt immer zwei Seiten, die es lohnt zu betrachten. Der Einstieg bei BASF war für uns einen Vortrag mit Experimente, damit die Kids – und die Erwachsenen – ins Staunen kommen. Ja solche sichtbaren Effekte habe ich auch im Chemieunterricht in der Schule gemocht.

Bei der Busführung durchs Werk gab es klassische Informationen wo was in welchem Gebäude hergestellt wird. Wir hatten das Glück bei der Führung Informationen von 2 Guides zu bekommen. Unser 2. Hilfsguide 😉 gab Geschichtliches, Witziges, Hintergründiges zum Besten. Meist sind diese witziger und interessanter als die technischen Daten und lockert so eine Besichtigung auf für Nichtchemiker erheblich auf. Danke Kristine und Uwe! 🙂 Besonders eindrucksvoll war für mich, Weiterverarbeitung der meisten Abfallprodukte, welche in anderen Unternehmen wiederrum ein Ausgangsstoff sind. Veredelt, weiter verarbeitet und genutzt! Und dies mehrfach hintereinander und in einem Werk. Ob der heiße Dampf für die Heizung, oder chemische Stoffe die wiederrum weiterverarbeitet wurden. Transport Werksintern durch Kilometerlange Rohrleitung – Perfekte Logistik.

Die restlichen Stunden durften wir dann in Schaulabors auf den verschiedensten Etagen praktische Beispiele erfahren und bestaunen. Sehr interessant, aber einen unglaubliche Fülle, die ich so gar nicht wieder geben kann. Nach den 5 Stunden war mein Kopf völlig voll von Polymeren und anderen mir bereits wieder entfallenen Begriffe.

Witziger weise wurde in der Lieblingsendung meines Sohnes „Pur+“ am Sonntag das Thema Plastikmüll und Umwelt aufgegriffen. Meist schau ich diese Sendung mit, da hier Dinge super erklärt werden. In dieser Sendung hat eine Familie versucht eine Woche auf sämtliches Plastik zu verzichten. Fazit: Es ist in der heutigen Zeit eigentlich unmöglich. Ob PC, Bürostühle, Telefone, Autos, es gibt (fast) keinen Bereich in der heutigen Zeit, wo Plastik hergestellt in der Chemiebranche nicht vorhanden ist.

Bei dem Wort Chemie bin ich meist zuerst auf Ablehnung gepolt. Aber, Chemie ist halt nicht nur künstliche Nahrungsmittelzusätze, Farben oder die Giftspritze für Gräser, die bei manchem Gartenbesitzer nicht dem Standard eines gepflegten Rasens entsprechen. Chemie ist mehr als nur Plastik, Gift und Zusätze und es kommt sehr viel häufiger in unserem täglichen Leben vor, als man sich vorstellen kann.

Es war schön mal so einen kurzen Einblick zu bekommen. Und mit den Chemiedoktoren verstehe ich mich übrigens super, auch wenn wir manchmal etwas verschiedene Ansätze haben – es gibt auch Themen bei denen wir auf einer Wellenlänge schwimmen.

Um etwas Gutes für unsere Umwelt zu tun sollte man nicht alles gleich verteufeln, sondern gezielt bei sich anfangen zu schauen, wo kann ich wiederverwertbare oder recyclebare Materialien im Alltag verwenden, wo gebe ich einen kleinen Beitrag für eine lebenswerte Umwelt. Es nutzt nichts immer groß zu schreien, mit dem Finger auf andere zu zeigen, und selbst zu bequem für Veränderungen im Einkaufsverhalten zu sein. Jeder hat es selbst in der Hand.

Herzlichst Ihre
Jacqueline Berger

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